Honda Tripp Nordthailand

20.2 - 26.2. „In Arbeit“

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Wenn man Nordthailand und die "Golden Triangle" ( Punkt in Thailand an dem man nach Thailand, Laos uns Myanmar blicken kann) erkunden will, kauft man sich am besten die „Golden Triangle Rider Guide Map“, borgt sich eine Honda 125 aus und fährt einfach los. 7 Tage waren wir mit dem Moped unterwegs. Einen Tag mal zum Testen wie das mit dem Linksverkehr und der Elke hinten drauf so funktioniert, 5 Tage zum herumcruisen und ein letzter Tag dann zum ausklingen lassen. Am ersten Probetag wollen wir zu der uns empfohlenen Motorcyclebridge und kommen nie dort an. Insgesamt sind wir 6 Stunden unterwegs. Wir bleiben bei der Buddha Cave hängen - ein unglaublich energievoller und sehr ruhiger Tempel in einer Höhle ohne Turisten, dafür aber mit drei schmunzelnden Mönchen und Fledermäusen am Kok River. Dann besuchen wir ein total liebevolles, staubiges und lehmiges Museum vom Lahner Volk und fahren weiter zum Huay Mae Sai Wasserfall. Die Fahrt wird immer abenteuerlicher, die Strassen immer sandiger und unbefestigter und löchriger und.... steiler. Wir wolllen zum Aussichtspunkt Doi Bo. Elke - als alte erfahrene Motorradfahrerin - lernt, dass Motorradfahren in Thailand aus absteigen, schwitzen, anschieben und mit Helm in der Hand dem Motorrad nachlaufen besteht. Doch es hat sich gelohnt. Die Aussicht am Doi Bo ist sensationell. Wir wollen auf der anderen Seite des Berges weiter in den nächsten Ort und rechnen damit, dass es jetzt einfach bergab geht. Aber nach dem 4. supersteilen löchrigen und sandigen Teilstück, geben wir – trotz Elkes Schieberei und Schwitzerei auf. Wir kehren um. Und jetzt gehts bergab. Elke muss diesmal nicht schieben, sondern nur dem Motorrad hinterher rennen. Martin meistert die Strecke grandios! Ziemlich kaputt und verdreckt kommen wir in unsrer Herberge an, wechseln ins billigste Zimmer, lassen uns nochmal Tipps für Motorradrouten geben, packen nur das Wichtigste ein und mieten das Motorcycle auf unbestimmte Zeit. Wir kommen an Heissen Quellen vorbei in denen die Thais Eier in extrakleinen Körbchen ins Wasser hängen und sie bei 80° Wasser kochen. Man kann sich dort in kleinen dunklen Kabinen ins Thermal Wasser legen und weiken. Das tun wir nicht. Wir fahren weiter und biegen bei irgendeinem Schild in ein echtes "Schweinedörflein“ ein. Glauben wir zumindest. Aber diese Dörfler leben scheinbar unter anderen von den Touristen. Eine alte zerknitterte Frau winkt uns ganz am Ende de Dorfes zu, wir bleiben stehen, sie breitet sofort am Boden ihrer Terrasse ihre Akha Kunstwerke aus und wir kaufen um ca. 7 Euro ein. Sie grinst. Wir handeln und lachen viel dabei. Wir lassen uns dann den Weg nach Doi Mae Salong zeigen, fahren dabei über die Terrasse eines Hauses auf der 2 Männer ihre Suppe löffeln (wir haben uns nicht verfahren! Das ist der offizielle weg - über die Terrasse). In Doi Mae Salong kommen wir am Markt des Akha Volkes vorbei, kaufen lustige Nüsse, tanken aus Plastikflaschen Benzin, probieren Bamboo Worms und steigen gefühlte 110.000 Stufen zum Wat mit dem riesigen Buddha. Wir entscheiden uns weiter zu fahren. Die Sonne scheint noch und so landen im kleinen Dörflein Thoed Thai in einem zuckersüssen Häuslein am Fluss. Am Abends gibts hier ein Event vom Handybetreiber. Dort verbrennt sich Elke beim Standlessen den Mund vor lauter scharf, wird aber mit thailändischen Popsternchen belohnt. Wir hocken uns auf den Boden zu einer alten Frau und kauen braunes, klebriges, süßes zeug aus Bambusröhrdln. Die Frauen lachen uns an oder aus. Ist uns egal. Gut schmeckts und lustig ist es. Nach einem ganzen Tag am Moped rinnt uns beim Händewaschen eine schwarze Suppe runter. Froh sind wir in der Nacht über unsere Decken. Kalt ist es in der Nacht hier im Norden. Nachm Frühstück bei der besten Nudelsuppenfrau gehts weiter durch Plantagen, kleine Orte und den Fluss entlang Richtung Doi Tung. Jetzt brauchen wir aber ziemlich dringend Benzin und werden a bissl nervös. Keine Tankstelle weit und breit. Martin fragt bei einem kleinen Kiosk nach Benzin und der Typ grinst uns an. Natürlich hat er Benzin - in Plastikflaschen. Er schüttet drei mit Benzin gefüllte Colaflaschen in unseren Tank. Jetzt fühlen wir uns wohler. Juhuu weiter geht Richtung Norden an die Grenzstsdt zu Myanmar Mae Sai. Der weg ist super schön. Magnolien und Weihnachststerne begleiten uns und plötzlich sind wir da. Am nördlichsten Punkt Thailands: Mae Sai - Grenzübergang zu Myanmar. Es ist Samstag und der Nachtmarkt wird grad aufgebaut. Angeboten wird auf dem Markt alles: Kontaktlinsen, Haarteile, Sushi, Maroni, Tabletts und Handies ( billige, aber angeblich gute Samsung Kopien aus Taiwan oder China) und Unterhosen. Wir checken im grindigsten Hotel ein um 6 Euro die Nacht. Es ist echt schäbig, dafür direkt beim Grenzübergang. Schlafen können wir hier nur nach 2 Bier und Thai Whiskey mit 2 Thailändern mit denen wir uns blenden verstanden haben. Sie haben Thai mit uns gesprochen und wir mit ihnen deutsch. Verstanden haben weder sie noch wir was. Aber danach konnten wir gut in unserem schäbigen Zimmer pennen. Die "Golden Triangle" ist superbeeindruckend und unglaublich kitschig. Ein goldener Buddha (riesig), 2 Elephanten davor, in paar goldene Türme und der Mekong - geil. Und voller Touristen. Ein paar Meter weiter weg ist die echte Goldenen Triangle - und da ist niemand. Wir werden hungrig und bleiben am Strassenrand bei irgendeinem kleinen Plastiksesellokal stehen und essen bei der besten Nudelsuppenfrau wieder einmal die beste Nudelsuppe unsres Lebens. Dann wollen wir zum China Saen lake. Der ist schön. Zum Vögel beobachten. Sonst gibt dort nix. Wir tuckern weiter durch die Wildnis, haben keine Ahnung wo wir sind, bleiben am Strassenrand stehen um auf unsrem „Golden Triangle Rider“ nachzuschauen und dann fährt ein Auto an uns vorbei, bleibt stehen und kommt im Retourgang zu uns zurück. Die getönte Scheibe geht runter und eine hübsche junge Thai fragt uns wohin wir wollen. Wir wissen es nicht und so lädt sie uns ein, ihr zu folgen und die Plantage auf der sie als Buchhalterin arbeitet, zu besichtigen. Mon ist aus Pattaya und wurde von ihrem Chef hier für 2 Jahre in die Einöde versetzt. Wir haben das Gefühl, dass sie die Abwechslung mit den Farangs (Ausländer mit weisser Hautfarbe) genießt und sich freut englisch reden zu können. Sie zeigt uns die Reis- und Kautschukplantagen und die Kampfhähne. Voll lieb. Dann empfiehlt sie uns das Wat ein paar hundert Meter weiter inmitten im Dschungel an einem kleinen Teich zu besuchen. Na klar - machen wir. Nach einer herzlichen Verabschiedung von der lieben Mon fahren wir die staubige Straße zwischen den Reisfeldern zum Wat, dessen Namen wir nicht kennen und das wir auch im Netz nicht gefunden haben. Der Weg zur Erleuchtung oder wie man in Thailand zum Vegetarier wird: Der Tempel ist total mystisch und abgelegen. Wir haben das Gefühl, dass er nie von Touristen besucht wird. Wir tuckern also mit der Mopeden die Strasse zum Eingang und treffen schon mal einen Mönch, der die Strasse kehrt. Er erinnert uns an eine Mischung aus Joda und Gollum, grinst uns an und zeigt uns wo wir unser Moped parken sollen. Dann bietet er uns Kaffee und Wasser an und weicht uns nicht mehr von der Seite. Seinen Namen haben wir vergessen (irgendwas mit „Monk“ hinten dran), aber dieser Mönch war sensationell. Er führt uns durch das ganze Areal und sperrt extra für uns den bienenbehangenen Tempel auf. Drinnen müssen wir uns niederknien und er erklärt uns, dass wir vor Reliquien (kleine undefinierbare Knöchelchen in Glasbehältnissen hinter einer Glasvitrine) von Buddha sitzen. Dann zeigt er uns wie man sich vor Buddha verneigt und korrigiert uns, wenn wir nicht mit der Stirn den Boden berühren. Die Bandana muss Martin sowieso vorher abnehmen. Das Wat hier ist über 2000 Jahre alt. Unvorstellbar wie das damals ausgesehen hat. Unser kleiner Mönch führt uns überall hin. Wir müssen uns vor allen Heiligtümern hinknien und Martin zerreissts schon die Jean. Das Mönchlein zeigt uns auch Bilder von erleuchteten Mönchen und demonstriert uns, dass der oberste Mönch dieses Wats auch eine Erleuchtung hatte. Man kann das auf den Fotos wirklich sehen. Entweder ein technischer Aufnahmefehler oder die Wahrheit… Dann lernen wir den höchsten Mönch "owner of this wat" kennen. Den wecken wir aus seinem Powernapp. Er rappelt sich hoch, setzt seine Brillen auf und grinst. Wir müssen uns wieder hinknien und uns dreimal verbeugen.Wieder werden wir gerügt weil wir nicht mit der Stirn den Boden berühren. Aber die Mönche zerwutzeln sich dabei. Dann plaudern wir ein bissl mit dem Höchsten. Er ist einer, der in der Meditation die Erleuchtung erfahren hat. Der kleine Mönch demonstriert uns das immer und immer wieder. Der Erleuchtete wirft sich irgendwelche Tabletten und Nasenspray ein. Wir überlegen uns, ob er krank ist oder ob wir so stinken. Martins Jeans reist durch die Knieerei noch mehr ein. Der Erleuchtete und unser Mönchlein grinsen. Dann fangen die Beiden verzweifelt an, etwas zu suchen. Und sie finden es. Wir kriegen es in die Hand gedrückt. Ein kleines foliertes Bildchen vom Erleuchteten mit seinen Haaren eingeschweisst am Bildrücken. Wow. Unser kleines Mönchlein fragt, wie wir das Wat denn eigentlich gefunden haben. Website? Information? Wir erklären, dass es purer Zufall ist, dass wir hier sind. Dann fragen sie uns, wo wir heute über achten. Als wir ihnen sagen, dass wir es noch nicht wissen, gehts plötzlich völlig rund. Der Erleuchtete telefoniert, eine Nonne ganz in weiss kommt herrein und telefoniert mit zwei Handys gleichzeitig und hält uns eins ans Ohr. Wir verstehen nur Kauderwelsch und sitzen blöd da. Und dann werden wir vercheckt. Wir verabschieden uns vom Erleuchteten mit drei Verbeugungen (Stirn berührt den Boden) die zwei Mönche grinsen sich wieder eins ab und dann wurde der ganze Bringdienst zu einer befreundeten Herberge organisiert. Wir sollten mit einem Auto in ein Hostel gebracht werden und das Moped wäre geführt worden. Das wollen wir aber nicht - zu viel des Guten für uns alteingesessene Westler. Also fährt die Nonne mit dem Auto vor, wir mit der Mopeden hinterher und werden so in eine supernette Herberge zurück nach Chiang Saen verfrachtet und haben uns somit das Suchen erspart. Liebe Mönche!! Unsere Herberge ist billig und ein rosa Zuckerl gegenüber dem letzten Grindzimmer. Am Abend wollen wir wieder Standlessen gehen. Hier kann man am Flussufer an kleinen Tischen am Boden sitzen und gute einheimische Küche genießen. Gut ja, aber.... Nach diesem Essen überlegen wir ernsthaft Vegetarier zu werden. Wir bestellen einen Fisch im Bambusrohr und einen Shrimpssalat. Der Fisch kommt gleich und während wir noch auf den sticky rice warten, bringt uns die Kellnerin eine kleine verschlossene Plastikschüssel und demonstriert uns, dass wir diese schütteln müssen. Naja wie beim „Da Pina“ halt, wenn man Salat bestellt. Sie schüttelt und schüttelt und öffnet dann den Plastikbecher. Und plötzlich hüpfen uns lebendige Garnelen zwischen den Zwiebeln entgegen. Zwei mal gleich in Elkes Schoss. Shit - die leben noch - Hiiiilfe. Wir schließen ganz schnell wieder den Deckel und starren uns entsetzt an. Aus der Plastikschüssel macht es „tuk tuk“. Die armen Viecher! Die einzige Möglichkeit, die Garnelen von ihrer Qual zu befreien ist, sie so schnell wie möglich aufzuessen, vor allem die noch lebenden am Tisch herumhüpfenden. Shit. Das machen wir dann auch. Am liebsten hätten wir sie in den Mekong geschüttet, aber das hätten sie wahrscheinlich auch nicht über lebt. Und die auf ihren Salat stolze Köchin wohl auch nicht. Danach gibts Thai Whiskey und wir versuchen nicht an unser Karma zu denken… Am nächsten Tag stehen wir früh auf, weil wir die Sonne über den Mekong aufgehen und die bettelnden Mönche beim Frühmarkt sehen wollen. Die Standln werden schon fleissig aufgebaut und auch die ersten Mönche kommen blossfüssig und mit ihrer Essensschüssel daher. Sie stehen dann sehr ernst am Marktrand und die Leute gehen auf sie zu, geben ihnen entweder Essen oder Geld, ziehen ihre Schuhe aus und knien sich vor den Mönchen nieder. Der spricht dann vermutlich einen Segen als Dank aus. Diese passive Bettlerei dürfte sehr erfolgreich sein, da fast immer jemand vor den Mönchen kniet.Plötzlich erschallt aus den Lautsprechern am Strommast die thailändische Hymne (vermuten wir). Es ist Punkt 8.00 Uhr. Gehört haben wir dieses Lied ja schon mal, aber wir wussten nicht, was diese Hymne für die Nordthailänder bedeutet. ln diesen Moment sind wir die Einzigen, die sich bewegen und sich grad einen knallgrünen Dumbling in den Mund stopfen. Der ganze restliche Markt ist erstarrt, die Thais bleiben andächtig stehen und lauschen in Ehrfurcht der Hymne. Und nach Ende des Liedes bewegt sich alles wieder wie vorher. Unser nächstes Ziel ist Chiang Khong, ein kleiner Grenzort, ebenfalls Richtung Laos. Wir wohnen in einer kleinen Holzhütte am Fluss und tun heut nicht viel. Den Sonnenaufgang am nächsten Tag schauen wir uns aber wieder an. Wecker brauchen wir keinen. Zuerst werden wir vom Schnarchen nebenan geweckt, dann von Hühnern und Hähnen, dann von Hunden und dann von einer Fanfare - diesmal von der laotischen Seite. Über Mae Sai (Hochburg von Samsung Kopien aus China und Taiwan) geht’s dann wieder zurück nach Chiang Rai in unser Hostel mit thailändischem Gitarrenspieler und lustigen Leuten. Schön langsam bereiten wir unsere Abreise nach Krabi vor, wo wir Tom und Sonja mit dem kleinen Keanu und Segelboot treffen werden um für 4 Wochen auf die Andamaneninseln zu segeln. Noch einmal Wäsche waschen, Flug und Zimmer in Krabi buchen und dann noch einen letzten Tag mit dem Moped herumflitzen. Den weissen Tempel wollen wir uns anschauen. Entworfen von einem berühmten thailändischen Künstler, fertiggestellt wird er wahrscheinlich in 70-90 Jahren. Ein absolut skurriles Kunstprojekt. Dann fahren wir noch zu einem See, schauen uns gemütlich den Sonnenuntergang an und fahren heim, wieder zu thailändischem Gitarrensingsang mit vielen Althippies, die sich in Thailand sesshaft gemacht haben. Bei Chian ist es echt supergemütlich. Er und seine Frau schmeißen den ganzen Laden selber und stehen beide auch noch in der Küche. Wir sagen Baba zu lieben Leuten und Chiang bringt uns zum Flughafen. Dort wollen wir einchecken, doch wir haben beim Buchen kein Gepäck angegeben. Oje das wir teuer, vor allem bei unseren 25kg Rucksäcken. Die Lady am Schalter empfiehlt uns umzupacken und auf 15 kilo zu gehen, dann kostete nur 1800 Baht. Also auf gehst zum lustigen Umpacken am Flughafen. Wir dürfen gar nicht dran denken wie wohlüberlegt unserer Packerei war. Jeder reingestopfte Socken war wohlüberlegt. Elke nimmt einfach ihr schön mit Gafferband gebündelt es Tauchzeug raus und die schweren Schuhe und das Gewicht passt – denken wir. Beim zweite Versuch passts dann wirklich. Ha ha. Wir gehen danach gleich zum Air Asia Schalter und zahlen das Gepäck für unseren Anschlussflug nach Krabi. Das ist günstiger als beim check in. Und dann fliegen wir mit mindestens 10kg Handgepäck und Tauchpinkerl nach Krabi. Und jetzt simma da. Haben wieder ein rosarotes Zimmer mitten in der Stadt neben den Nightmarket und warten auf Bernhard und Karoline.

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